Tips und Tricks
Erfahrungsbericht mit dem FAT-Bike
Es war so das Jahr 2014, da bekam die MTB-Szene mal wieder frischen Wind. Sind soeben die 650B und 29ger-Riesenzöller angetreten,
rollt schon die nächste Laufradgröße durch den Wald. Die neueste Schöpfung hieß FAT-BIKE. Nur das diesmal die Laufradgröße nicht im
Durchmesser gewachsen ist, sondern unübersehbar in der Breite. Die Fatbike-Welle aus Übersee hatte Deutschland erreicht und rollt
nun auch bei uns den Waldboden platt.
Diese Bikes haben nicht nur einen enormen Coolnesfaktor, sondern auch klar erkennbare Einsatzzwecke. Die monströse Optik zeigt wo es
lang geht, komme was will. Auf bis zu 10 cm breiten Monsterreifen geht es durch Sand, Kies und Schnee. Fatbikes kommen dort weiter, wo
gewöhnliche MTBs stecken bleiben. Auch On-Road-Fahrer profitieren. Fatbikes sind geeignete Schneemobile für die Straße und machen
das Radfahren im Winter unabhängiger. Der geringe Reifendruck dämpft nicht nur Stöße, sondern sorgt auch für besseren Kontakt auf
glatten Straßen.
Dieses Potential hatten viele Bike-Hersteller erkannt und genau um diese Fatis ihr Sortiment erweitert. Und wem die Breitwalzendämpfung
nicht reicht, der bekommt sein Fatbike auch mit einer Federgabel und sogar auch als Fully. Auch Komponentenhersteller zogen nach. Fette
Bikes brauchen halt fette Teile. Überbreite Räder verlangen breitere Naben und Gabeln. Antriebsexperte Rohloff bietet seine Speedhub als
XL-170 mm.- und als XXL-190 mm-Version. Auch Lichtmaschinen-Hersteller SON lässt seine Fat-Fans nicht im dunkeln. Da Fatbikes sich
für die dunkle Jahreszeit besonders gut eignen, ist eine dauerhafte Lichtanlage eine gute Investition. So liefern die Tübinger den bewährten
Son-Dynamo auch mit 135 mm Nabenbreite. Die Stromversorgung ist somit auch am Fatbike gesichert.
Für die Gepäckmitnahme bietet TUBUS mit dem Modell „FAT“ einen Gepäckträger für extra breite Fatbike-Maße an. In Sachen Komponen-
tenwahl sind die Fats somit auf dem Stand gewöhnlicher Mountainbikes.
Meine Probefahrt mit dem FAT-Bike
Bei einem großen Fahrradhändler in Bremen hatte ich die Gelegenheit mit einem Fatbike. Da war es für mich natürlich Pflicht, ein solches
Bike zu fahren. Ich suchte einen Verkäufer und bat um eine Probefahrt. Im Laden war das kein Problem, aber für eine größere Fahrt musste
das schon im Freien passieren. Ich zuckte meinen Personalausweis und der Outdoorfahrt stand nichts mehr im Weg. Ich rollte das Bike nach
draußen und legte los.
Meine Befürchtung zur Massenträgheit der großen Laufräder war dann auch sofort beseitigt. Die fetten Ballonwalzen kreiselten nicht weniger
gut wie bei den 26ger MTBs. Wäre vielleicht als messbarer Wert zu verzeichnen, sonst aber kaum spürbar. Das war schon mal beruhigend.
Nun aber zu dem, wofür die Fatbikes eigentlich taugen. Fette Walzen sollten doch wohl fette Bordsteinkanten verzeihen. Und diese suchte
ich dann (im 90° Winkel versteht sich) auch gleich auf. Zuerst etwas zaghaft, dann aber mit ansteigendem Wwwwummms. Den letzten
Versuch hätte ich mit meinen eigenen Mountainbikes eher nicht machen wollen. Das hätte die Felge nicht verziehen. Dann ging es aufs Grüne
mit ordentlich Baumwurzeln. Das Fatbike zeigte volle Qualität. Die Gummiwalzen haben das gewurzelte voll weggebügelt. Das war echt
komfortabel. Wieder zurück auf Asphalt beim Freihändig fahren mit sehr niedriger Geschwindigkeit. Das FAT behält volle Kontrolle. Auch hier
spielt die Reifenbreite die Vorzüge voll aus. Hätte gern noch mehr probiert, aber aus einer Probefahrt macht man selbstverständlich keine
Radtour. Also ging es wieder zurück in den Laden. Für einen ersten Fahreindruck war das erst mal Ok.
Mein persönliches Fazit
Die Probefahrt hat viel Spaß gemacht. Das alles spielte sich zwar nur im flachen Bremen ab, ich bin mir aber sicher, ein Fatbike kann mehr
und ist ein klare Gewinner fürs Grobe. Auch bei winterlichen Fahrten auf verschneiten Radwegen sicherlich sehr vorteilhaft. Bei entsprech-
ender Nutzung sehe ich das Fatbike nicht nur als Trend, sondern auch als ein Bike mit klaren Vorteilen.
Aktuell steht der Kauf eines Fatbike zwar nicht an oberster Stelle, überlegen könnte ich mir das aber schon. Wäre ich nicht schon im Besitz
von drei Mountainbikes, käme ein FAT in Frage. Das Ding macht echt Spaß. Auch für mich als Flachland-Mountainbiker sehe ich
meine Vorzüge darin.
schöne Radlergrüße
Andreas Boßmann